Schlafwandeln – Ursachen, Symptome und Therapie

Das Phänomen des Schlafwandelns

Wann tut man Schlafwandeln? Es gibt Schlafwandler, die sich des Nachts lediglich kurz im Bett aufsetzen, an ihrer Bettdecke ziehen und sich anschließend wieder hinlegen und ruhig weiterschlafen. Andere Schlafwandler hingegen stehen auf, wandern in der Wohnung umher, beginnen sich am Herd ein Essen zu kochen oder gehen gar auf die Straße und spazieren im Schlaf durch die Stadt. Welche Aktivitäten die Betroffenen in der Nacht unternommen haben, wissen diese am Morgen nach dem Aufwachen nicht, denn all diese Dinge geschehen unbewusst.

Folgende Fragen zum Schlafwandeln wollen wir in diesem Beitrag beantworten
  • Wann fängt schlafwandeln an?
  • Warum darf man Menschen die schlafwandeln nicht wecken?
  • Was ist die Ursache für schlafwandeln?
  • Was kann man gegen schlafwandeln tun?
  • Was passiert beim schlafwandeln?

Was geschieht beim Schlafwandeln?

Ungefähr ein bis zwei Stunden nach dem Einschlafen und demnach nach der ersten Tiefschlafphase kommt es in diesem Fall zu einer Aufwachstörung. Einfache Reize, wie Harndrang, ein lautes Geräusch oder ähnliches reichen aus, um ganz bestimmte Schaltkreise im menschlichen Hirn zu aktivieren, die spezielle Bewegungsabläufe lenken.

Der Rest des Gehirns schläft hingegen weiter, so dass das Bewusstsein hier keine der Aktionen kontrollieren kann. Schlafwandler stehen somit in der Nacht auf, bewegen sich und agieren voll automatisch. Kälte oder auch Schmerzen spüren die Betroffenen meist nicht. Auch erkennen Schlafwandler ihre Angehörigen in diesem Zustand nicht. Wer einen Schlafwandler weckt, wird feststellen, dass dieser meist ungemein aggressiv reagiert.

In Fachkreisen wird Schlafwandeln auch Somnambulismus genannt. Welche genauen Ursachen hinter dem nächtlichen Wandern stecken, ist bislang noch ein großes Rätsel. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen gibt es Hinweise darauf, dass hier die Genetik eine Rolle spielt. 20% der Kinder und Teenager leiden außerdem ebenfalls an der Mondsucht. Drei bis vier Prozent dieser jungen Betroffenen schlafwandeln sogar häufiger, allerdings verschwindet diese Störung meist mit von allein wieder, wenn die Pubertät beendet ist.

Warum schlafwandeln so viele Kinder und Jugendliche?

Viele Kinder, wie Jugendliche schlafwandeln, weil bei ihnen die Hirnreifung noch nicht gänzlich abgeschlossen ist. Genauer gesagt, bedeutet das, dass die Region des Hirns, die für die Steuerung des Schlafs verantwortlich ist manchmal etwas unkoordiniert arbeitet. In der Regel liegt hier somit keine psychologische oder neurologische Problematik vor. Dennoch sollten Eltern in diesem Fall ein Schlaftagebuch führen. Schlafwandelt der Nachwuchs gleich mehrmals in der Woche, ist es empfehlenswert in einem Schlaflabor vorstellig zu werden.

Aus welchem Grund schlafwandeln Erwachsene?

Etwa zwei bis vier Prozent der Erwachsenen schlafwandeln ebenfalls in der Nacht. Bei rund einem Drittel der Betroffenen beginnt die Mondsucht nach dem 16. Lebensjahr. In solchen Fällen ist es immer besser einen Mediziner aufzusuchen, denn unter Umständen wird das Schlafwandeln durch organische oder psychische Ursachen ausgelöst. Des Weiteren gibt es aber ebenso vermeidbare Auslöser. Zu diesen gehört auch Alkohol, denn alkoholische Getränke verändern die Tiefschlafphase genauso wie Schlafmittel.

Der klassische Schlafwandler hingegen ist völlig harmlos. Das größte Risiko liegt hier ohnehin stets in der Selbstgefährdung, so dass Betroffene gut daran tun, diverse Sicherheitsvorkehrungen in die Wege zu leiten. Es ist also ratsam am Abend die Balkon-, wie Haustüre zu verschließen und den Schlüssel zu verstecken. Auch Fenster gilt es somit durch spezielle Sicherungen oder Schlösser zu verschließen und zerbrechliche Gegenstände aus dem Weg zu räumen.

Wenn Schlafwandler ihre aggressiven Träume im Schlaf ausleben

Neben der Aufwachstörung, an der vor allem die klassischen Schlafwandler leiden, gibt es außerdem noch die REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Während der REM-Schlafphase erleben diese Schlafenden häufig gewalttätige, wie aggressive Träume, so dass diese Betroffenen manchmal wild um sich schlagen, treten und sich, sowie andere dabei verletzen. Diese Menschen leben schlichtweg im Schlaf ihr Geträumtes voll aus und die Folgen können demnach dramatisch enden.

Gewöhnlich tritt eine solche REM-Schlaf-Verhaltensstörung erst in den mittleren Lebensjahren auf. Häufig trifft es hier Männer und oftmals ist diese Störung mit einer hirnorganischen Veränderung in Zusammenhang zu bringen. So handelt es sich bei rund 80% dieser Fälle um Vorboten von Erkrankungen, wie Parkinson oder Alzheimer. Der Grund dafür, findet sich vermutlich in einer Fehlsteuerung des menschlichen Gehirns. Diese hat zur Folge, dass die normalerweise vorhandene Schlaflähmung während der REM-Phase nicht aktiv ist.

Wie lässt sich Schlafwandeln behandeln?

Folgendes können klassische Schlafwandler gegen ihre nächtlichen Ausflüge unternehmen:

  1. Strikte Einhaltung regelmäßiger Schlafenszeiten, denn dies beugt Schlafmangel vor, so dass sich die Tiefschlafphase nicht zum Nachteil verändern kann.
  2. Verzicht von alkoholischen Getränken, denn dieser erhöht die Weckschwelle und verändert ebenfalls die Tiefschlafphase nachteilig.
  3. Autogenes Training, eine progressive Muskelrelaxation, sowie Meditation können Schlafwandeln verhindern helfen.
  4. Ist psychischer Stress der Auslöser für das Schlafwandeln, empfiehlt es sich, dass Betroffene eine kognitive Verhaltenstherapie oder eine Psychotherapie in Angriff nehmen.
  5. Auch mit Hilfe einer sogenannten Autosuggestion lässt sich Schlafwandeln behandeln. In diesem Fall soll in einem entspannten Zustand das Verhalten des Schlafwandlers verändert werden. Demnach sagen die Betroffenen sich innerlich folgenden Satz vor:“ Immer wenn meine Füße den Boden berühren, gehe ich sofort zurück ins Bett.“ Gleichzeitig gilt es sich hier die genaue Situation vorzustellen.
  6. Der Zeit-Trick soll ebenfalls das nächtliche Schlafwandeln abstellen können. In diesem Fall gilt es den Wecker so einzustellen, dass dieser vor dem Ende der ersten Tiefschlafphase den Schlafwandler weckt. Hierbei handelt es sich genau um die Zeit, in der, der Betroffene meist mit dem Schlafwandeln beginnt. Allerdings wird durch die Unterbrechung leider auch meist die Erholung, welche im Schlaf stattfindet, beeinträchtigt.

Lässt sich Schlafwandeln auch mit Medikamenten therapieren?

Das Verkürzen der Tiefschlafphase ist ebenfalls ein therapeutischer Ansatz, um das Schlafwandeln zu verhindern bzw. die Häufigkeit zu verringern. Sogenannte Benzodiazepine können hier demnach eingesetzt werden, welche normalerweise als Schlaf-, wie Beruhigungsmittel verwendet werden. Da es hier allerdings recht schnell zu einem Gewöhnungseffekt kommt, sollten Anwender diese Medikamente nicht länger als zwei Wochen einnehmen. Neben Benzodiazepine verschreiben Mediziner auch manchmal Antidepressiva gegen das nächtliche Wandern.

Welche Behandlungsmethoden gibt es für Kinder?

Wie bereits erwähnt, sind bei Kindern, die des Nachts Schlafwandeln, meist keine Therapien von Nöten. Lediglich, wenn das Schlafwandeln eine Reaktion auf psychischen Stress ist, ist es ratsam den Kindern beizubringen, wie sie mit diesem besser klarkommen können. Durch ein regelmäßiges autogenes Training lernen Kinder meist schnell, wie sie sich ein dickes Fell zulegen können. In der Regel kommen die Schlafwandel-Episoden dann seltener bzw. gar nicht mehr vor.

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