Schlafapnoe – Wenn der Atem im Schlaf aussetzt

Was ist Schlafapnoe? Ursachen, Symptome und Behandlung

Schlafapnoe ist eine weit verbreitete, aber häufig unerkannte Erkrankung, die zu gefährlichen Atemaussetzern im Schlaf führt. Besonders übergewichtige Männer sind betroffen – doch auch Frauen leiden darunter. Die Erkrankung bleibt oft lange unentdeckt, da die Symptome wie Schnarchen oder Tagesmüdigkeit als harmlos gelten. Dabei kann unbehandelte Schlafapnoe schwerwiegende Folgen für Herz, Kreislauf und Gehirn haben. In diesem Beitrag erfahren Sie, woran man Schlafapnoe erkennt, wie gefährlich sie wirklich ist und welche Therapieformen helfen können, wieder erholsam zu schlafen.

Schlafapnoe – Wenn der Atem im Schlaf aussetzt
Schlafapnoe – Wenn der Atem im Schlaf aussetzt

Das Wichtigste in Kürze zu Menschen, die an einer Schlafapnoe leiden

  • Über 15 Millionen Menschen in Deutschland leiden laut Schätzungen an Schlafapnoe – die Dunkelziffer ist vermutlich deutlich höher.
  • Die häufigste Form ist die obstruktive Schlafapnoe, bei der Atemwege durch erschlaffte Rachenmuskulatur blockiert werden.
  • Betroffene merken die nächtlichen Atemaussetzer meist nicht – doch der Körper reagiert mit Stress, hohem Blutdruck und Schlafstörungen.
  • Die Standardtherapie ist die CPAP-Behandlung mit einer Überdruckmaske – sie verbessert Schlafqualität und senkt Gesundheitsrisiken deutlich.
  • Unbehandelt erhöht Schlafapnoe das Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte, Diabetes und Verkehrsunfälle massiv.

Ab wann spricht man von einer Schlafapnoe?

Von einer Schlafapnoe spricht man, wenn es während des Schlafs zu mehr als fünf Atemaussetzern pro Stunde kommt, die jeweils mindestens zehn Sekunden andauern. Diese Aussetzer führen zu einem Abfall des Sauerstoffgehalts im Blut und können starke Tagesmüdigkeit, Konzentrationsprobleme und gesundheitliche Langzeitfolgen verursachen. Bei über 15 Aussetzern pro Stunde gilt die Schlafapnoe als behandlungsbedürftig.

Folgende Fragen zur Schlafapnoe wollen wir in diesem Beitrag beantworten
  • Ab wann hat man Schlafapnoe?
  • Ist Schlafapnoe eine chronische Krankheit?
  • Wie viele Menschen leiden an Schlafapnoe?
  • Ab wann ist Schlafapnoe gefährlich?
  • Schlafapnoe – Was kann man dagegen tun?

In den meisten Fällen sind es zudem die Lebenspartner bzw. andere Bettnachbarn, denen nicht nur die lauten Schnarch-Geräusche, sondern auch die Atemaussetzer auffallen. Letzteres kann bis zu einer Minute auftreten. Ursache für diese Aussetzer der Atmung sind zum einen bestimmte anatomische Konstellationen. Zum anderen führt eine mangelnde Entspannung der Muskeln im Rachen zu diesen, da durch die fehlende Muskelentspannung die oberen Luftwege verengt werden. Durch das Absinken des Drucks im Rachen beim Einatmen entsteht durch die zu schlaffe Muskulatur im Rachenraum ein gänzlicher Atemwegsverschluss.

Die Auswirkungen sind in diesen Fall fatal, denn das schlafende Gehirn ist nicht fähig die gefährliche Situation zu erkennen. Erst, wenn der Mangel an Sauerstoff zur Bedrohung wird, schrecken die Betroffenen aus dem Schlaf auf und schnappen hörbar mit einem schnarchenden Geräusch nach Luft, so dass erst jetzt wieder genügend Luft in die Lungenflügel strömen kann. Dieser Kreislauf kann sich dann bis zu hundert Mal in einer Nacht wiederholen.

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Bewusst nehmen Betroffene das Aufschrecken in der Nacht aber nicht wahr, allerdings zeigt der menschliche Körper massive Reaktionen. So kann der Sauerstoffmangel im schlimmsten Fall sogar das Herz, wie das Gehirn stark beeinträchtigen. Durch das Aufschrecken im Schlaf erhöhen sich zudem Pulsfrequenz, wie Blutdruck enorm, so dass das Schlaganfall-, wie Infarktrisiko stark ansteigen.

Auch die Stresshormone Adrenalin und Cortisol werden jetzt verstärkt gebildet und ausgeschüttet. Hinzu kommt, dass Schlafapnoe-Patienten nicht in den Erholungs-, wie Ruhestand gelangen, wie andere Schläfer, so dass es kaum zu einer gesunden und ausreichenden Nachtruhe kommen kann.

Schlafforscher vermuten, dass circa ein Drittel der Schlafzeit bei Schlafapnoe abhandenkommen. Bei Schlafmessungen können die Experten sehen, dass die Tiefschlafphasen, die für die körperliche Erholung nötig sind, gar nicht oder nur sehr kurz von den Schlafenden erreicht werden. Durch den Schlafmangel kommt es dann am Tage zu Konzentrationsproblemen und zum Sekundenschlaf, so dass die Unfallgefahr steigt, das Burnout-Risiko sich erhöht und Erkrankungen, wie Diabetes, Übergewicht und Co auf der Lauer liegen.

Video: Schlafapnoe Folgen

Wie kann Schlafapnoe behandelt werden?

🟦 Was ist der Unterschied zwischen obstruktiver und zentraler Schlafapnoe?

Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist die häufigste Form und entsteht durch eine Blockade der oberen Atemwege, meist durch erschlaffte Muskulatur im Rachen. Die Luftzufuhr wird unterbrochen, obwohl das Gehirn weiterhin Atembefehle gibt. Die zentrale Schlafapnoe hingegen ist eine neurologisch bedingte Form, bei der das Atemzentrum im Gehirn zeitweise keine Signale mehr sendet.

Dadurch bleibt die Atmung aus, obwohl keine physische Blockade vorliegt. Zentral bedingte Apnoen treten seltener auf, können aber insbesondere bei Herzinsuffizienz oder nach Schlaganfällen vorkommen. Bei Mischformen (komplexe Schlafapnoe) überlagern sich beide Mechanismen. Die Therapie unterscheidet sich je nach Ursache – daher ist eine präzise Diagnose im Schlaflabor entscheidend.

🟦 Welche Rolle spielt der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI)?

Der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) gibt an, wie viele Atemaussetzer (Apnoen) oder flache Atmungen (Hypopnoen) pro Stunde Schlaf auftreten. Ein Wert von 5–15 gilt als leicht, 15–30 als mittel und über 30 als schwere Schlafapnoe. Der AHI wird im Schlaflabor oder mit einem mobilen Messgerät ermittelt. Er hilft Ärztinnen und Ärzten, den Schweregrad der Erkrankung festzustellen und die passende Therapie auszuwählen.

Ein hoher AHI geht mit erhöhter Tagesmüdigkeit und Gesundheitsrisiken einher. Wichtig ist jedoch: Auch Menschen mit niedrigen AHI-Werten können Symptome haben, wenn diese mit schlechter Schlafqualität einhergehen. Die individuelle Belastung zählt also ebenso wie der reine Zahlenwert.

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🟦 Welche Ärzte und Untersuchungen helfen bei Verdacht?

Bei Verdacht auf Schlafapnoe sollte zunächst der Hausarzt oder ein HNO-Arzt aufgesucht werden. Diese führen meist ein erstes Gespräch und leiten bei Bedarf eine Untersuchung im Schlaflabor ein. Dort werden während einer Nacht Schlafverhalten, Sauerstoffsättigung, Atempausen und Bewegungen analysiert. Auch Lungenärzte oder Neurologen können beteiligt sein, je nach Verdachtsdiagnose.

Moderne Geräte ermöglichen heute auch eine ambulante Schlafapnoe-Diagnostik zu Hause. Wichtig ist eine frühzeitige Abklärung, da unbehandelte Schlafapnoe langfristig zu schweren Folgeerkrankungen führen kann. Die Untersuchung ist schmerzfrei, wird meist von der Krankenkasse übernommen und bietet eine klare Grundlage für gezielte Therapien.

🟦 Wie finde ich die richtige CPAP-Maske?

Die richtige CPAP-Maske ist entscheidend für den Therapieerfolg. Es gibt verschiedene Maskentypen: Nasenmasken, Nasenpolstermasken und Vollmasken, je nach Atmungsgewohnheit und Gesichtsform. Wichtig ist ein bequemer Sitz ohne Druckstellen, aber dennoch luftdicht.

Viele Patienten profitieren von einer individuellen Anpassung im Schlaflabor oder Sanitätshaus. Moderne Masken sind leiser, leichter und hautfreundlicher als ältere Modelle. Auch regelmäßige Reinigung und Ersatz der Komponenten tragen zur Verträglichkeit bei. Wer mit einer Maske nicht zurechtkommt, sollte andere Modelle ausprobieren – die Auswahl ist groß. Einige Krankenkassen übernehmen die Kosten für den regelmäßigen Maskenwechsel.

🟦 Welche Rolle spielt der Lebensstil bei Schlafapnoe?

Ein gesunder Lebensstil ist oft der Schlüssel zur Linderung der Symptome. Übergewicht ist ein zentraler Risikofaktor, da Fettgewebe im Halsbereich die Atemwege zusätzlich einengt. Schon eine Gewichtsreduktion von 10 % kann die Zahl der Atemaussetzer deutlich senken. Auch der Verzicht auf Alkohol und Schlafmittel ist wichtig, da diese die Muskulatur weiter entspannen und Apnoen verstärken.

Rauchen verschlechtert die Atemwegsfunktion und sollte unbedingt vermieden werden. Regelmäßige Bewegung fördert zudem den Schlaf-Wach-Rhythmus und das allgemeine Wohlbefinden. Wer auf dem Rücken schläft, sollte versuchen, in Seitenlage zu nächtigen – dafür gibt es auch spezielle Kissen und Westen. All diese Maßnahmen können die Schwere der Schlafapnoe reduzieren und die Lebensqualität verbessern.

Um Schlafapnoe zu therapieren, kommen sowohl allgemeine Maßnahmen, als auch spezielle Behandlungsverfahren zum Einsatz. Solange das Schnarchen zudem nicht mit Atemaussetzer in Zusammenhang steht, muss eine Therapie nicht in Angriff genommen werden. Es gibt aber einige allgemeine Regeln, die die Schnarch-Wahrscheinlichkeit und die Schnarch-Lautstärke positiv verändern können.

Es gilt demnach auf eine gute Schlafhygiene zu achten und etwa zwei Stunden vor der Schlafenszeit keinen Alkohol mehr zu sich zu nehmen. Auch üppige Mahlzeiten vor dem Zubettgehen gilt es zu meiden, während Übergewichtige am besten gleich damit beginnen ihr Körpergewicht zu senken. Außerdem empfiehlt es sich auf der Seite zu schlafen, denn viele Menschen beginnen nur zu Schnarchen, wenn sie in Rückenlage nächtigen.

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In vielen Fällen reichen diese allgemeinen Verhaltensregeln aber meist nicht aus, um eine Schlafapnoe erfolgreich zu behandeln. So gibt es in den Sanitätshäusern, zum Beispiel, verschiedene Hilfsmittel, um in einer bestimmten Schlafposition während der Nacht zu bleiben. Auch Kinnbinden, Aufbiss-Schienen, sowie Nasenpflaster finden sich hier, die die Atmung während der Nachtruhe verbessern sollen. Viele dieser Hilfsmittel helfen gar nicht oder zeigen nur bei leichten Problemen Wirkung.

Liegt eine starke Schlafapnoe vor, ist es fast schon üblich, dass Mediziner eine Atemtherapie empfehlen. Leiden Betroffene demnach an einer obstruktiven Schlafapnoe kommt hier meist die sogenannte Atemwegsüberdrucktherapie zum Einsatz. Hierzu gehört eine Therapiemaske, über die das Therapiegerät den Druck auf die Atemwege überträgt.

Jede Nacht, Müssen bzw. sollten Schlafapnoe-Patienten diese Maske tragen. Durch die hier beschriebene CPAP-Therapie verbessert sich in der Regel für mindestens 70% der Patienten die Lebensqualität spürbar. So fühlen sich diese Personen am Morgen wieder ausgeschlafen, sowie ausgeruht und haben am Tage nicht mehr mit Müdigkeitserscheinungen zu kämpfen. Bei drei Viertel der Betroffenen wird außerdem das Sodbrennen gelindert oder verschwindet sogar gänzlich. Durchaus gibt es aber auch Patienten, die das Tragen der Maske in der Nacht als Qual ansehen.

Eine Behandlung mittels Sauerstoff hingegen kommt meist nur zum Einsatz, wenn im Gleichklang Lungengewebsschäden vorliegen. Körperliche Fehlbildungen, sowie Veränderungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich können zudem in einigen Fällen auch mit Hilfe einer Operation behoben werden und auf diese Weise zur Beseitigung der Schlafapnoe führen.

Behandlungen mit diversen Medikamenten machen in den meisten Fällen aber gar keinen Sinn, denn bislang gibt es keine Arzneimittel, die dauerhaft Wirkung zeigen. Lediglich begleitende Krankheitsbilder, wie verbleibende Schläfrigkeit, Bluthochdruck oder Herz-Rhythmus Störungen lassen sich so therapieren.

In diesem Fall ist es auch immer sinnvoll einen Mediziner zu Rate zu ziehen, denn es gilt den Nutzen der Arzneien gegenüber dem Nachteil möglicher Nebeneffekte genau abzuwägen. Schließlich können diese die Lebensqualität unter Umständen genauso verschlechtern, wie die Schlafapnoe selbst.

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