Atemaussetzer im Schlaf – Behandlung und Ursachen
Atemaussetzer mitten in der Nacht
Inhalt
Wie gefährlich sind Atemaussetzer? Eine richtiggehende Panik kann man bekommen, wenn der Partner im Bett des Nachts urplötzlich aufhört zu atmen. Oftmals wird man hier geweckt, weil das übliche Schnarchen auf einer Minute zur nächsten einfach aufhört und stattdessen eine unheimliche Stille sich im Schlafzimmer breit macht.
Der Schlafende, der eben noch regelmäßig, wie gleichmäßig unüberhörbar vor sich hin geschnauft hat, holt allerdings jetzt gar keine Luft mehr. Zehn Sekunden, dreißig Sekunden, eine oder gar drei Minuten vergehen und so mancher fragt sich jetzt, wie lange das menschliche Gehirn eigentlich ganz ohne Sauerstoff auskommen kann. Urplötzlich schnappt der Schlafende dann aber doch wieder nach Luft und schnarcht friedlich mit gleichmäßigen Atemzügen weiter.
Die Betroffenen, die des Nachts mit Atemaussetzern zu kämpfen haben, ist dies aber gar nicht bewusst, denn sie merken nichts davon, da sie tief und fest schlafen. Oftmals sind es lediglich die Bettnachbarn, die merken, dass nebenan irgendwas nicht stimmt. Am Morgen bekommen aber meist auch die Betroffenen die Folgen zu spüren, denn am Morgen fühlen sie sich unausgeschlafen und haben am Tage mit starker Müdigkeit zu kämpfen.
- Ab wann spricht man von Atemaussetzer?
- Atemaussetzer im Schlaf – Was ist normal?
- Warum hat man Atemaussetzer?
- Ab wann sind Atemaussetzer gefährlich?
- Was hilft gegen nächtliche Atemaussetzer?
- Woran erkennne ich Atemaussetzer?
Lesetipp: Wieviel Schlaf braucht man oder ist normal?
Was verursacht die Atemaussetzer
im Schlaf?
Schuld daran, dass es während der Nacht bei einigen Menschen zu Atemaussetzern kommt, sind die Weichteile, welche sich im Gaumen befinden. Genauer gesagt, ist hier die Rede vom Gaumensegel und vom Zäpfchen oder auch von der Zunge. All diese Teile können den Luftweg blockieren. Während der nächtlichen Ruhe werden diese schlaffer und beim Liegen auf dem Rücken rutscht der hintere Teil der Zunge gegen den Rachen. Folglich beginnt der Schlafende laut zu schnarchen, denn die weichen Teile flattern während des Luftholens im Wind.
Fällt der Zungenboden oder das Gaumengewebe noch tiefer in den Rachen, blockieren diese die Atemwege. In diesem Fall registriert das menschliche Hirn unbewusst im Schlaf diesen Stillstand und lässt demnach die Muskulatur von Gaumen, wie Zunge straffer werden. Der Schlafende beginnt jetzt gegen diesen Widerstand anzuatmen. Mit einem lautstarken Röcheln sprengt der Schnarcher dann die Atemwege buchstäblich wieder frei.
Am Tage atmen die Betroffenen hingegen ohne Probleme in regelmäßigen Abständen. Meist sind es die Bettnachbarn, die die Atemaussetzer in der Nacht bemerken. Drei bis vier Mal kommt es in der Regel zu einem lauten Schnarchen und im Anschluss herrscht völlige Stille. Dieser Rhythmus ist typisch für Schläfer mit Atemaussetzern. Einige Betroffene geben nach den beängstigenden Atempausen auch gurgelnde, wie röchelnde Geräusche von sich.
Ältere Menschen und Übergewichtige kämpfen oft mit Atemaussetzern während des Schlafs
Experten sprechen bei diesem nächtlichen Problem von einer sogenannten Schlafapnoe. Häufig sind Männer, die schnarchen oder über zu viel Körpergewicht verfügen von diesen Atempausen betroffen. In beiden Fällen blockieren die Atemwege zügiger, da die Weichteile im Gaumen schlaffer oder auch dicker sind, denn auch im Gaumenbereich kann sich Fettgewebe bilden. Ebenso verursachen krumm gewachsene Nasenscheidenwände, sowie sehr kleine Kiefer dieses nächtliche Problem.
Leiden Kinder an Atemaussetzern, können zu große Mandeln schuld daran sein. In diesem Fall ist es besser diese entfernen zu lassen, auch wenn der Nachwuchs meint in der Nacht gut zu schlafen. In ganz seltenen Fällen stoppt die Luftzufuhr im Schlaf trotz freier Atemwege. Experten sprechen hier von einer zentralen Schlafapnoe, denn das Zentrum der Atmung im Hirn arbeitet nicht mehr in regelmäßigen Abständen. So sendet der Hirnstammbereich während der Nachtruhe keine regelmäßigen Luftholbefehle mehr. Folglich kommt die Atmung ins Stocken, ohne dass der Schlafende schnarcht.
Circa vier Prozent der Männer und zwei Prozent der Frauen leiden im Durschnitt an einer Schlafapnoe. Beim weiblichen Geschlecht tritt dieses Problem meist nach den Wechseljahren auf. Außerdem spielt hier das Alter eine Rolle, denn ältere Menschen kämpfen häufiger mit Atemaussetzern, da das Gewebe mit den Jahren automatisch schlaffer wird.
Lesetipp: Was sind Durchschlafstörungen?
Für den Organismus sind Atemaussetzer Dauerstress
Betroffene die während der Nacht im Schlaf beständig nach Luft schnappen, setzen ihren Körper damit unter Dauerstress. Erholsam schlafen, sieht demnach ganz anders aus. Registriert das menschliche Hirn im Schlaf den Mangel an Sauerstoff, versetzt dieses sofort den Körper in Alarmbereitschaft und die Nebennierenrinde beginnt damit das Stresshormon Cortisol auszuschütten.
Die Folge ist absehbar, denn jetzt wird der Schlaf immer leichter und irgendwann durchlebt der Schlafende kaum noch erholsame Tiefschlafphasen, so dass sich der Betroffene am Morgen alles andere als ausgeruht fühlt.
Wie lassen sich solche Atemaussetzer des Nachts therapieren?
Bei einer leichten bis mittelschweren Schlafapnoe sind spezielle Bissschienen in der Lage zu verhindern, dass der Unterkiefer nach hinten weggleitet und schlaffes Gewebe die Atemwege blockiert. In schwereren Fällen hingegen kann die Überdruck-Methode helfen. Dafür benötigen Schlafapnoe-Patienten ein sogenanntes CPAP-Gerät, welches umgekehrt wie ein Staubsauger funktioniert.
Betroffene stülpen sich hier allabendlich vor dem Schlafengehen eine Maske über die Nase, so dass das Gerät über einen Schlauch beständig Raumluft in die Atemwege pusten kann. Des Weiteren ist es auch möglich, dass störende Gewebe operativ entfernen zu lassen, allerdings halten sich hier die Erfolge in Grenzen. Liegt eine zentrale Schlafapnoe vor, kann hier ebenfalls ein spezielles Beatmungsgerät Abhilfe schaffen. Dieses funktioniert ähnlich wie ein Beatmungsgerät, welches bei Operationen verwendet wird.
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