Schlafmittel

Welche Schlafmittel Präparate gibt es heute auf dem Markt und wie wirken diese?

Verschiedene Stoffe können inzwischen als Schlafmittel verwendet werden. So gibt es auf dem Markt angefangen von den eher harmlosen, pflanzlichen Präparaten bis hin zu starken Barbituraten unterschiedliche Mittel, die bei Schlafstörungen helfen sollen. Letzteres kommt allerdings kaum mehr zum Einsatz. Benzodiazepine, sowie Antidepressiva und Neuroleptika hingegen gehören in der heutigen Zeit zu den am häufigsten verschriebenen Schlafmitteln, die die Nachtruhe fördern sollen. Zudem hängt die Schlafmittel Wahl von verschiedenen Faktoren ab.

Folgende spielen hier eine Rolle:

  • Alter des Anwenders
  • Schlafstörung Ursache
  • Symptomatik
  • Dauer, sowie bisherige Behandlung der Schlafprobleme
  • Andere Erkrankungen, die bestimmte Arzneien gegen Schlafstörungen nicht erlauben

Wie heißen die Schlafmittel, die es heute im Handel gibt?

  1. Neuroleptika
  2. Benzodiazepine
  3. Clomethiazol
  4. Antidepressiva
  5. Chloralhydrat
  6. Antihistaminika
  7. Pflanzliche Mittel
  8. Sonstige Wirkstoffe, wie Melatonin, Serotonin, L-Tryptophan
  9. Barbiturate, sowie andere veraltete Wirksubstanzen

Worum handelt es sich bei Neuroleptika?

In erster Linie werden Neuroleptika dazu verwendet, um schwere Psychosen zu behandeln. So zeigen diese Mittel eine sogenannte antipsychotische Wirkungsweise, ohne dass das Bewusstsein, sowie die intellektuellen Fähigkeiten des Anwenders allzu stark beeinträchtigt werden. So lassen durch Neuroleptika die Erregungszustände, Trugwahrnehmungen, Ängste, wahnhafte Gedanken und die gefühlsmäßigen Spannungen nach.

Zudem erkennt der Anwender durch die Einnahme dieser Medikamente, dass seine Psychose tatsächlich krankhaft ist. Langzeittherapien mit Neuroleptika beugen außerdem Wiedererkrankungen vor. Hinzu kommt, dass diese Arzneimittel eine dämpfende, wie sedierende beruhigende Wirkung zeigen, so dass Neuroleptika auch bei Schlafstörungen eingesetzt werden können.

In erster Linie werden bei Schlafstörungen meist sogenannte niedrig-potente, sowie schwache Neuroleptika eingesetzt. Im Vergleich zu Benzodiazepinen besitzen Neuroleptika zudem ein geringeres Abhängigkeitsrisiko und auch Gewohnheitseffekte kommen in der Regel nicht vor.

Patienten, die keine Antidepressiva oder Benzodiazepine einnehmen dürfen, werden oftmals Neuroleptika verschrieben, wenn Schlafstörungen vorliegen. Hinzu kommt, dass auch ältere Menschen diese Präparate einnehmen können, denn die Nebenwirkungen, welche das Herz-Kreislaufsystem beeinträchtigen können, sind hier geringer. Des Weiteren vermindern Neuroleptika nicht die REM-Phase im Schlaf.

Was sind Benzodiazepine?

Benzodiazepine bzw. die neuen Nichtbenzodiazepine gelten als Schlafmittel Nummer Eins und werden seit 1960 gegen Schlafprobleme eingesetzt. So wirken Benzodiazepine hemmend und verstärken die Wirkung von Gamma-Amino-Buttersäure und zeigen somit gleich verschiedene Wirkungskräfte. Demnach zeigen diese Mittel eine beruhigende, dämpfende, wie müde-machende Wirkungskraft. Gleichzeitig lösen Benzodiazepine Ängste, wirken Muskel entspannend, anti-aggressiv und krampflösend.

Es gibt verschiedene Benzodiazepine, die sich demnach in der Wirkungsdauer, sowie im Wirkungsprofil unterscheiden. Mittel dieser Art, die vorzugsweise eine angst-lösende Wirkungskraft mitbringen, werden auch als Tranquilizer bezeichnet und oftmals bei Angststörungen verschrieben. Zudem besitzen diese Mittel eine schlaffördernde Wirkungskraft, so dass das Ein-, wie Durchschlafen gefördert wird, ohne dass der Schlaf erzwungen wird.

Was genau ist Clomethiazol?

Diese Wirksubstanz wird in der Regel nicht bei Schlafproblemen ambulanter Art eingesetzt, denn die Verwendung dieses Stoffs ist nur bei einer stationären Behandlung möglich. Vor allem bei einer Behandlung deliranter Zustände findet dieser Wirkstoff sein Einsatzgebiet. Teilweise werden mit Clomethiazol aber auch hartnäckige Schlafprobleme älterer Menschen in der psychiatrischen Klinik mit Erregungs-, Unruhe-, wie Verwirrtheitszuständen des Nachts therapiert. So besitzt dieses Präparat zwar eine stark schlafanstoßende Wirkung, allerdings führt die Anwendung auch schnell zu einer Abhängigkeit und beeinträchtigt außerdem die Atmung im Schlaf.

Wie wirken Antidepressiva und wann werden diese eingesetzt?

Auch Antidepressiva werden manchmal verschrieben, wenn es darum geht Schlafstörungen erfolgreich zu therapieren. So müssen Patienten nicht zwingend mit Depressionen zu kämpfen haben, denn diese Präparate besitzen unterschiedliche Wirkungsweisen. Gilt es Schlafprobleme mit Antidepressiva zu behandeln, werden meist Mittel verschrieben, die vorzugsweise eine beruhigend-dämpfende Wirkungskraft mitbringen.

Wann kommt Chloralhydrat bei Schlafstörungen zum Einsatz?

Chloralhydrat gehört zu den ältesten Schlafmitteln und wird heutzutage noch manchmal bei älteren Menschen angewendet, denn die Nebenwirkungen sind hier leider beachtlich. So besitzt dieses Präparat eine leicht sedierende Wirkungskraft, die innerhalb einer halben Stunde nach Einnahme einsetzt und anschließend bis zu sechs Stunden erhalten bleibt. Zudem macht dieses Mittel allzu schnell abhängig, besitzt eine hohe Giftigkeit und kann nach dem Absetzen zu Entzugserscheinungen führen. Demnach wird dieses Schlafmittel nur noch selten verschrieben.

Was genau sind Antihistaminika?

Antihistaminika werden normalerweise bei Allergien eingenommen. Einige dieser Mittel bringen außerdem eine schlaffördernde Wirkungsweise mit und sind meist ohne Rezept in den Apotheken erhältlich. Die Wirkung von Antihistaminika tritt zudem langsam ein, allerdings führt die Einnahme am Tage manchmal zu einer Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens und längere Anwendungszeiten können ebenfalls einen Gewöhnungseffekt bzw. Wirkungsverlust auslösen. Im Großen und Ganzen ist die Behandlung von Schlafproblemen mit diesen Präparaten kaum wissenschaftlich untersucht.

Welche pflanzlichen Mittel können bei Schlafstörungen helfen?

Kawain, Baldrian, Mellisse, Hopfen, sowie die Passionsblume zählen zu den pflanzlichen Schlafmitteln und bringen in der Regel so gut, wie keine nennenswerten Nebenwirkungen mit. So wirken diese natürlichen Präparate schlaffördernd, aber ebenso stimmungsaufhellend und verbessern außerdem die Schlafstruktur. Die oben genannten Wirksubstanzen eignen sich besonders gut zur unterstützenden Therapie leichter, nicht chronischer Schlafprobleme.

Welche sonstigen Wirkstoffe werden bei Schlafstörungen angewendet?

  1. Melatonin

Zwischen Melatonin und Serotonin besteht eine chemische Verwandtschaft. Zudem wird Melatonin im menschlichen Körper aus dem L-Tryptophan, welches natürlich vorkommt, gebildet. Wobei dieser Stoff ebenfalls in der Zirbeldrüse hergestellt wird. So handelt es sich hier um einen Botenstoff, der ein großes Mitspracherecht bei der Steuerung des Tag-Wach-Rhythmus besitzt. Dass diese Substanz eine schlaffördernde Wirkung besitzt, ist zudem bereits nachgewiesen worden. So entfaltet Melatonin vor allem bei einem gestörten Tag-Wach-Rhythmus seine Wirkung und kann ebenfalls bei Schlafproblemen infolge eines Jetlags helfen.

  1. L-Tryptophan

Aus L-Tryptophan wird im menschlichen Körper der Stoff Serotonin gebildet. Letzteres spielt sowohl bei der Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus, als auch bei Depressionen eine Rolle. Die schlafanstoßende Wirkung dieser Substanz ist allerdings eher als gering zu bezeichnen, denn diese setzt erst nach einer Wochen langer Anwendung ein. Zudem findet sich L-Tryptophan auch in vielen Nahrungsmitteln, wie Milch, weshalb Milch mit Honig gerne als Schlafhilfe zum Einsatz kommt.

Was sind Barbiturate und wie wirken diese bei Schlafstörungen?

Bevor Experten die sogenannten Benzodiazepine entdeckten, wurden die Barbiturate häufig bei Schlafstörungen verschrieben. Im Vergleich zu den heutigen Schlafmitteln erzwingen diese aber den Schlaf. So wirkt diese Substanz nicht nur hypnotisch, sondern ebenso narkotisch. Demnach sind Barbiturate gefährliche Giftstoffe, die eine hohe Gewöhnungs-, sowie Suchtgefahr mitbringen. Bei entsprechender Dosierung schläft hier ein jeder Anwender ein, ob er will oder nicht und lässt sich im Anschluss auch nur schwer wieder wecken.

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