Mirtazapin

Mirtazapin – Wirkung und Nebenwirkungen des Schlafmittel

Mit dem Wirkstoff Mirtazapin betreten wir die Medikamentengruppe der tetrazyklischen Antidepressiva. Wie der Name es schon vermuten lässt, wird dieser Wirkstoff vorrangig in der Behandlung von Depressionen eingesetzt. Durch die Blockade bestimmter Andockstellen in den Nervenzellen des zentralen Nervensystems, ist es Botenstoffen nicht möglich ein Signal auszulösen.

So werden beispielsweise die Beschwerden von Depressionen aber auch von Angststörungen gelindert. Dieselben Areale aktivieren sich auch bei Anspannungen, Stress und inneren Unruhen. So bietet sich Mirtazapin bei Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen an, da das Mittel sehr beruhigend wirkt. Viele Einschlafprobleme sind mit diesem Mittel behandelbar.

Wie wirkt Mirtazapin?

Wie schon kurz erwähnt beruht die Wirkung auf der Blockade von bestimmten Botenstoffen. Ohne diese Botenstoffe wird die Reaktion an einer Nervenzelle verhindert – das Signal wird nicht weitergegeben. Dieses gesendete Signal ist normalerweise dafür zuständig, die Ausschüttung der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin zu verhindern. Durch die Mirtazapin Wirkung findet diese Ausschüttung nun doch statt.

Die Neurotransmitter sind nun in erhöhter Konzentration verfügbar, wobei die Wirkung vorrangig auf Noradrenalin abzielt. Dieser Neurotransmitter aktiviert das sympathische Nervensystem. Mit der Aktivierung des Nervensystems kommt es zu einer generellen Leistungssteigerung und einem erhöhten Stoffwechsel. Eine Art Motivationsschub, wenn man es so nennen möchte.

Doch das erklärt noch lange nicht, wieso dieses Mittel nun gegen Schlafstörungen helfen soll. Tut es auch bisher noch nicht. Eine weitere Eigenschaft von Mirtazapin ist die Hemmung von Histamin-Rezeptoren, genauer gesagt H1-Rezeptoren. Aufgrund dieser Hemmung kommt es zur beruhigenden Wirkung, denn Histamin beeinflusst teilweise unseren Schlaf-Wach-Rhythmus.

Eine direkte Hemmung durch den Wirkstoff findet jedoch nicht statt. Viel eher kommt es durch das gesteigerte Serotonin zu einem Ausbremsen des Histamins. Diese belegen spezifische Rezeptoren; die 5-HT1-Rezeptoren. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist das Beruhigen der Magengegend, sodass Erbrechen und Übelkeit „behandelt“ werden.

In welchen Gebieten wird das Mittel angewandt?

Mit der Ausschüttung des Noradrenalins wirkt es stimmungshebend und gewissermaßen aufmunternd. Aus diesem Grund gilt Mirtazapin als Psychopharmaka, also zur Behandlung von depressiven Erkrankungen. Außerhalb des primären Anwendungs- und Einsatzbereichs kommt das Medikament auch bei Schlafproblemen und bei Angst- und Panikstörungen zum Einsatz. Besonders als Alternative von Dominal, oder ähnlichem beliebt.

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Anwendung von Mirtazapin

Die Einnahme des Medikaments erfolgt typischerweise oral, also durch den Mund, und kann geschluckt werden. In klassischer Manier stehen dafür Filmtabletten zur Verfügung. Neben diesen Tabletten bieten sich auch andere Optionen, wie Lösungen mit Wasser oder Schmelztabletten, welche auf der Zunge sich einfach auflösen.

Die Dosierung ist natürlich mit dem Arzt abzusprechen, dabei gleicht die Mirtazapin Anwendung häufig einem Grundschema, welches auf die recht lange Halbwertszeit zurückzuführen ist. Die Zeit liegt zwischen 20 und 40 Stunden. Aus diesem Grund genügt eine einmalige Einnahme vor dem zu Bett gehen.

Es kann natürlich auch zu Abweichungen kommen, sodass der Arzt eine zweimalige Dosis am Tag verordnet. Morgens und abends beispielsweise. Sollte die Verteilung so angeordnet sein, dann ist die Dosierung auch dementsprechend angepasst, also auch wesentlich geringer. Eine tägliche Dosis kann somit zwischen 15 und 45 mg am Tag liegen.

Wann darf Mirtazapin nicht eingesetzt werden?

In zwei Fällen darf das Mittel unter keinen Umständen verschrieben, geschweige denn eingenommen werden. Leukopenie ist ein Fall. Bei diesem Phänomen handelt es sich um eine verringerte Anzahl an weißen Blutkörperchen im Blut. Das menschliche Immunsystem ist geschwächt, ausgelöst durch eine temporäre Erkrankung, Erkrankungen des Blutes oder Rückenmark oder Vergiftungen.

Der zweite Fall ist eine gleichzeitige Verwendung von Mirtazapin mit anderen Antidepressiva der MAO-Hemmer. Sollten solche Antidepressiva genutzt worden sein, dann gilt es mindestens eine 14-tägige Pause zwischen den Medikamenten einzulegen.

Einnahme des Mittels bei schwangeren und stillenden Frauen

Überraschender Weise scheint das Mittel für Frauen, in der Schwangerschaft oder Stillzeit, gänzlich harmlos zu sein, zumindest was Tierversuche bisher bestätigen können. Bei der Verabreichung gab es keinerlei Hinweise auf eine fruchtschädigende Wirkung.

Das Medikament wird jedoch nur verschrieben, wenn besser untersuchte Mittel nicht ausreichend wirken, oder durch die Einnahme anderer Medikamente es zu starken Schwangerschaftserbrechen kommt.

Dasselbe gilt natürlich auch in der Stillzeit. Das Medikament kann verschrieben und eingenommen werden, wenn besser untersuchte Alternativen nicht den gewünschten Erfolg erbringen.

Mirtazapin Nebenwirkungen – Welche sind möglich?

Die Mirtazapin Nebenwirkungen sind im Großen und Ganzen ziemlich überschaubar. Wie gravierend die jeweiligen Nebenerscheinungen für den Patienten sind, muss dieser selbst entscheiden. Natürlich steht der Arzt gerne zur Beratung bereit, denn es bieten sich auch Alternativen, die eventuell „angenehmere“ Nebenwirkungen haben.

Die wohl deutlichste Mirtazapin Nebenwirkung ist die Gewichtszunahme. Die Hemmung der Histamin-Rezeptoren hat einen unschönen Beigeschmack: Der Hunger ist deutlich angeregt. Somit können auch die einen oder anderen Pfunde mehr auf der Waage erscheinen. Neben dem Gewicht kann es auch zu Wassereinlagerungen im Gewebe kommen. Man spricht hierbei von Ödemen.

Viel häufiger, und auch typischer für das Mirtazapin, sind Nebenwirkungen wie Kreislaufprobleme bei einem Lagewechsel. Einigen Menschen wird bereits schwindelig bei sehr schnellem Aufstehen, mit der Mirtazapin Einnahme kann das noch schneller passieren, es kann bloßes Hinsetzen genügen.

Zusätzlich kommt eine Antriebslosigkeit hinzu, welche sich in Müdigkeit, Benommenheit oder Schläfrigkeit ausdrückt. Auch Konzentrationsstörungen gelten als Begleiterscheinung, sowie Mundtrockenheit.

Das Mittel hat übrigens, wie bei vielen Schlafmitteln angenommen, keinerlei Einfluss auf die sexuelle Funktion. Hier können keinerlei Störungen nach der Einnahme festgestellt werden.

Seltene Mirtazapin Nebenwirkungen

Bei diesen Nebenerscheinungen handelt es sich um eher außergewöhnliche Fälle, die eher als untypisch eingestuft werden. Zu diesen zählen Halluzinationen, Schlafstörungen, Einfluss auf das Herzkreislaufsystem und Gefühlsstörungen. Gefühlsstörungen beziehen sich dabei eher auf das Spüren. So entsteht unbegründet ein Kribbeln oder Brennen auf der Haut.

Nebenwirkungen in der Kurzfassung

  • Antriebslosigkeit in Form von Müdigkeit, Schläfrigkeit und Benommenheit
  • Gewichtszunahme
  • Konzentrationsstörungen
  • Kreislaufprobleme bei Lagewechsel
  • Mundtrockenheit
  • Ödeme
  • Wassereinlagerungen im Gewebe
  • Keinen Einfluss auf sexuelle Funktionen

Mirtazapin Wechselwirkung mit anderen Stoffen

Mirtazapin kann durch anderen Mittel beeinflusst werden, beispielsweise verstärkt oder abgeschwächt. Genauso kann es auch andere Mittel und Stoff beeinflussen. Dabei kann es zu ungewünschten Effekten, aber auch lebensbedrohlichen Zuständen kommen.

Den Anfang macht der Konsum von dem Genussmittel Alkohol. Nimmt der Patient während der Behandlung mit Mirtazapin Alkohol zu sich, dann verstärkt sich die Wirkung des Mittels enorm. Die beruhigende Wirkung ist in unbekanntem Maß erhöht.

Der gleiche Effekt tritt bei der gleichzeitigen Einnahme mit anderen Beruhigungsmitteln auf. Insbesondere Benzodiazepinen nehmen einen starken Einfluss.

Die Kombination mit blutdrucksenkenden Medikamenten ist sehr gefährlich. Die Senkung wird durch die Wirkung von Mirtazapin verstärkt, sodass es zu sehr starken Blutdruckabfällen kommt.

Nahezu wirkungslos wird der Wirkstoff bei einer gleichzeitigen Anwendung mit Carbamazepin, wie es bei Epilepsie zum Einsatz kommt. Das Antidepressivum wird schneller abgebaut, wodurch es möglicherweise zu einer Dosierungserhöhung kommt. Ob der Körper die Erhöhung verarbeiten kann, entscheidet der Arzt.

Werden Lithium, ein Mittel zur Behandlung psychischer Erkrankungen, und Mirtazapin gleichzeitig eingenommen, dann verstärken sich Wirkung und Nebenwirkungen des Mirtazapins.

Warnhinweise

Mirtazapin darf nur nach den Anweisungen des Arztes eingenommen werden. Die Höchstgrenze, von beispielsweise 45 mg darf nicht überschritten werden. Eine Überdosis von dem Wirkstoff führt zur akuten Schläfrigkeit und Desorientiertheit!

Vorsicht ist auch im Verkehr geboten. Steht ein Patient unter der Behandlung mit Mirtazapin, dann muss vor dem Fahrantritt unbedingt sichergestellt werden, dann die Konzentrationsfähigkeit des Patienten nicht beeinträchtigt ist. Hier geht es um die eigenen aber auch die Sicherheit der Mitfahrer sowie Mitmenschen.

Typischerweise wird das Medikament nach 6 monatiger Behandlung abgesetzt. Dies erfolgt nach 6 Monaten ohne Beschwerden nach der Einnahme. Ob das Absetzen tatsächlich erfolgt entscheidet der behandelnde Arzt in einem Abschlussgespräch. Die Einnahme des Medikaments wird langsam abgewöhnt, das heißt die Dosierung wird täglich, oder wöchentlich, verringert.

Andernfalls kann es zu starker Nervosität kommen und ausgeprägten bleibenden Schlafstörungen.

Bitte beachten Sie auch folgendes: Unsere Angaben über die Wirkung beziehen sich im Allgemeinen auf die Wirkstoffe, bzw. den Wirkstoff, eines Medikaments. Aus diesem Grund können Angaben eines Herstellers oder des Arztes abweichen und mit unseren Angaben nicht übereinstimmen. Habe Sie Zweifel, Fragen oder Unsicherheiten, dann wenden Sie sich dringend an Ihren Arzt oder Apotheker.

Oder beachten Sie den Beipackzettel des Medikaments. Einige Fragen klären sich bereits damit.

Überdosis Schlaftabletten: Kann zu viel lebensgefährlich sein

Kann man sich mit einer Schlaftabletten Überdosis töten? Viele Menschen haben heutzutage mit mittelschweren bis starken Schlafstörungen zu kämpfen. Häufig werden dann Schlafmittel in Tablettenform vom Ärzten verschrieben, so dass der Schlafgestörte mit Hilfe entsprechender Arzneien wieder erholsam seine Nachtruhe genießen kann.

Viele Präparate fördern den nächtlichen Schlaf und basieren entweder auf natürlich vorkommenden oder auf synthetisch hergestellten Wirksubstanzen. >> Mehr lesen zum Thema Schlaftabletten Überdosis

Quellen und Studien:

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Ein Kommentar

  1. Mirtazapin nehme ich seit 3 Jahren. Anfangs war die Müdigkeit nach Einnahme von einer halben oder viertel Tablette (7.5 bzw. 3.75 mg) ein Problem. Nach einer weiteren Reduzierung blieb die Schläf-fördernde Wikung aber erhalten und die Nebenwirkung verschwanden. Da 1 mg Mitazapin nur schwer zu dosieren ist, bin ich dazu übergangen, eine alkoholische Lösung (10 mg/mL) anzuwenden. Zwei bis vier Tropfen dieser Lösung direkt auf die Zunge gegeben (0.4-0.8 mg) sind bei mir in der Regel ausreichend.

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