Ausschlafstörungen – häufiges frühmorgendliches Erwachen
Welche Ursachen und Symptome können Ausschlafstörungen haben?
Ausschlafstörungen betreffen viele Menschen – besonders jene, die regelmäßig zu früh aufwachen und sich unausgeruht fühlen. Die Ursachen reichen von falscher Schlafhygiene über Alkohol bis hin zu innerer Unruhe. Oft sind auch Ein- und Durchschlafprobleme beteiligt. Wer dauerhaft zu früh erwacht, leidet womöglich unter einer Schlafstörung, die behandelt werden sollte. Doch nicht jede frühe Wachphase ist gleich pathologisch – manchmal ist es einfach nur die innere Uhr oder eine schlechte Abendroutine.

Das Wichtigste in Kürze zu Ausschlafstörungen:
- Frühes Erwachen kann durch Alkohol, Medikamente oder Stress ausgelöst werden.
- Oft liegt die Ursache in Ein- und Durchschlafstörungen, die den Tiefschlaf stören.
- Nicht jeder, der früh wach ist, leidet tatsächlich unter einer Schlafstörung.
- Ein Schlaflabor hilft, echte Störungen zu erkennen und gezielt zu behandeln.
- Rituale, Entspannungstechniken und konsequente Schlafhygiene können helfen.
Was sind typische Anzeichen für Ausschlafstörungen?
Typische Anzeichen für Ausschlafstörungen sind ein regelmäßiges Erwachen in den frühen Morgenstunden, ohne wieder einschlafen zu können, obwohl noch Schlafbedarf besteht. Dies geschieht meist mehrmals pro Woche über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen. Häufig fühlen sich Betroffene trotz ausreichender Zeit im Bett erschöpft, unausgeruht und gereizt.
Wie lässt sich feststellen, ob Sie an Schlafstörungen leiden?
Welche Form von Schlafproblemen bei Betroffenen vorliegen, lässt sich in einem Schlaflabor feststellen. Demnach können verschiedene Phasen des Schlafes gestört sein, denn hier unterscheidet man zwischen Leicht-, Tief-, wie Traumphasen. Ein bis zwei Nächte in einem Schlaflabor zeigen den Experten dann, ob Sie tatsächlich an einer Schlafstörung leiden. Während des gesamten Schlafes messen spezielle Geräte hier dann die Gehirnströme, welche zeigen in welcher Schlafphase Störungen vorliegen.
Wann sprechen Experten von Ausschlafstörungen?
Wer mehrmals wöchentlich länger als einen Monat jeden Morgen bereist in den frühen Stunden des Tages wach wird, leidet wahrscheinlich an Ausschlafproblemen. Vor allem Schichtarbeiter, die im Wechsel in der Früh-, Spät-, wie Nachtschicht arbeiten, kämpfen häufig mit diesem Problem, denn in diesem Fall kann sich der menschliche Körper kaum an einen bestimmten Schlaf-, Wach-Rhythmus gewöhnen. Noch schlimmer ist es, wenn jemand Tageweise in verschiedenen Schichten arbeitet, denn jetzt hat der Organismus keine Chance sich entsprechend einzustellen.
Durchaus leiden aber auch viele andere Menschen an Ausschlafstörungen. Egal, ob es sich um einen Arbeitstag handelt oder aber um das freie Wochenende, so mancher erwacht da noch eher als der bekannte frühe Vogel der den Wurm fängt. In den meisten Fällen, kann es sich aber bei den geglaubten Ausschlafproblemen auch schlichtweg um die Gewohnheit handeln, denn wer fünf bis sechs Tage die Woche stets zur gleichen Uhrzeit sein Tagwerk beginnt, wird es schwer haben an freien Tagen auszuschlafen, denn der Körper ist bekanntlich ein Gewohnheitstier.
Tipps gegen Ausschlafstörungen
- Verzichten Sie auf Nickerchen am Tage.
- Meiden Sie am Abend koffeinhaltige, wie alkoholische Getränke.
- Achten Sie auf eine angemessene Temperatur von 18 Grad Celsius im Schlafzimmer.
- Dunkeln Sie Ihre Fenster im Schlafgemach ab.
- Leben Sie in einer lauten Umgebung können Ohrenstöpsel für die nötige Ruhe sorgen.
- Nutzen Sie Ihr Bett nur zum Schlafen.
- Berufliche, wie private Probleme haben im Schlafzimmer nichts verloren. Geschlechtsverkehr hingegen fördert sogar den Schlaf, denn es kommt nach dem Orgasmus zu einer körperlichen, wie seelischen Entspannung.
- Sind Sie auch nach einer halben bis einer Stunde noch nicht eingeschlafen, ist es ratsam noch einmal aufzustehen und vielleicht ein paar Seiten zu lesen oder ruhige Musik zu hören.
- Einschlafrituale helfen beim Ein-, Durch-, wie Ausschlafen. Demnach gilt es sich vor dem Schlafengehen immer mit den gleichen Dingen zu beschäftigen.
- Begeben Sie sich erst ins Bett, wenn Sie tatsächlich müde sind.
- Autogenes Training oder eine progressive Muskelentspannung können außerdem helfen.
Welche Schlafirrtümer gibt es?
Erster Irrtum: Die acht Stunden Regel
Wie viel Schlaf der menschliche Körper tatsächlich benötigt, lässt sich gar nicht so pauschal beantworten. Häufig findet sich zu diesem Thema die acht Stunden Regel, allerdings ist auch diese nicht ganz richtig. Der Schlafbedarf hängt schließlich zum einen vom Alter und zum anderen persönlich vom jeweiligen Menschen ab. Während Babys bis zu 16 Stunden am Tag schlafen, brauchen Erwachsene bei weitem nicht so viel Schlaf. Hinzu kommt, dass es vor allem die ersten drei Stunden des Schlafzyklus für die Nachtruhe wirklich wichtig sind.
Zweiter Irrtum: Schlaflose Nächte
Viele Menschen haben häufig das Gefühl gar nicht in den Schlaf gefunden zu haben. Vor allem kurz vor der Tiefschlafphase sind die Sinne auch noch äußerst aktiv, so dass die Gedanken in dieser Zeit zu routieren scheinen. Der Mensch bemerkt dies auch im Schlaf, so dass so mancher glaubt er hätte gar nicht geschlafen, obwohl dem aber so ist.
Dritter Irrtum: Nachholen von Schlaf und Vorschlafen
Laut Experten und wissenschaftlichen Untersuchungen in diesem Bereich funktioniert weder das Vorschlafen, noch das Nachholen von Schlaf. Wer gleich mehrere Nächte durchtanzt hat kann diesen fehlenden Schlaf nicht vorab und hinterher ausgleichen.
Fazit: Ausschlafstörungen haben durchaus viele Menschen und erst, wenn es gleich mehrmals die Woche über einen Zeitraum von einem Monat zu einem allzu frühen Erwachen kommt, spricht man hier von diesem Problem. Wer hingegen an seinen freien Wochenenden lediglich zur gleichen Zeit wach wird, wie an den Werktagen hat lediglich eine sehr zuverlässige innere Uhr.
Wann sollte man wegen Ausschlafstörungen ärztliche Hilfe suchen?
Wenn das frühe Erwachen mehrmals wöchentlich über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen auftritt und zu Tagesmüdigkeit, Reizbarkeit oder Konzentrationsproblemen führt, sollten Betroffene ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Auch wenn zusätzliche Symptome wie Angstgefühle, Stimmungsschwankungen oder körperliche Beschwerden auftreten, kann eine zugrunde liegende Störung vorliegen – etwa eine Depression oder eine Schlafapnoe. Hausärzt:innen sind hier erste Anlaufstellen und können bei Bedarf an Schlafmediziner:innen überweisen.
Eine Untersuchung im Schlaflabor ist sinnvoll, wenn andere Maßnahmen keinen Erfolg bringen. Dort werden unter anderem Gehirnströme, Atemfrequenz und Muskelaktivität gemessen. Wichtig ist, nicht zu lange zu warten – je früher die Ursache erkannt wird, desto besser sind die Erfolgschancen einer Therapie.
Welche Rolle spielen Stress und psychische Belastungen?
Psychischer Stress zählt zu den häufigsten Ursachen für Ausschlafstörungen. Belastende Gedanken, ungelöste Konflikte oder beruflicher Druck verhindern die nötige Entspannung vor dem Einschlafen und stören die Tiefschlafphasen. Auch das morgendliche Grübeln oder Planen des Tages kann ein erneutes Einschlafen unmöglich machen.
In solchen Fällen empfiehlt sich kognitive Verhaltenstherapie (CBT-I), die speziell auf Schlafstörungen zugeschnitten ist. Achtsamkeitsübungen, Tagebuchschreiben und Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung wirken unterstützend. Wichtig ist es, psychische Belastungen ernst zu nehmen – Schlafprobleme sind häufig Ausdruck innerer Spannungen und keine bloße Gewohnheit.
Welche wissenschaftlich belegten Methoden helfen wirklich?
Neben den allgemeinen Schlafhygiene-Tipps gibt es einige evidenzbasierte Ansätze, die sich in Studien bewährt haben. Die kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie (CBT-I) gilt als Goldstandard bei chronischen Schlafproblemen. Dabei lernen Betroffene, ungünstige Gedankenmuster und Verhaltensweisen abzubauen. Lichttherapie kann helfen, die innere Uhr neu zu justieren, besonders bei Schichtarbeit.
Melatonin als Nahrungsergänzung wird kontrovers diskutiert, sollte aber nur unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden. Auch Apps wie „Somnio“ oder „Mementor“ zeigen gute Erfolge – sie basieren auf CBT-I und sind sogar von Krankenkassen erstattungsfähig. Wichtig ist: Geduld und regelmäßige Anwendung führen zum Erfolg – schnelle Lösungen gibt es bei Schlafproblemen selten.
Wie unterscheidet sich das biologische Frühaufwachen von einer Störung?
Nicht jeder, der früh wach wird, leidet unter einer Störung. Manche Menschen sind genetisch sogenannte „Frühaufsteher“ (Chronotyp Lärche) und kommen mit weniger Schlaf aus. Entscheidend ist, ob das frühe Erwachen subjektiv als problematisch empfunden wird.
Wer früh wach ist, sich aber fit fühlt und gut in den Tag startet, hat keine Schlafstörung. Anders ist es bei jenen, die sich unausgeschlafen fühlen und darunter leiden. Die Unterscheidung ist wichtig, um keine unnötige Pathologisierung vorzunehmen. Schlafexperten nutzen dazu unter anderem Schlafprotokolle und Fragebögen wie die Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) oder den Morningness-Eveningness Questionnaire (MEQ). Erst wenn Leidensdruck und Funktionseinschränkungen vorliegen, spricht man von einer klinisch relevanten Störung.