Im Schlaf reden – Ursachen und Tipps zum abgewöhnen
Nächtliches Reden im Schlaf – viele Menschen kennen dieses Phänomen. Während der Partner bereits tief schläft, murmelt oder spricht er plötzlich ganze Sätze. Für den Zuhörer mag das verstörend wirken, doch aus medizinischer Sicht ist die sogenannte Somniloquie meist harmlos. Dennoch kann sie Bettnachbarn den Schlaf rauben und in seltenen Fällen mit anderen Schlafstörungen einhergehen. Wer wissen möchte, warum Menschen im Schlaf sprechen, ob es sich behandeln lässt und welche Maßnahmen helfen können, findet hier kompakte Antworten und hilfreiche Tipps.

Das Wichtigste in Kürze zu: Reden im Schlaf
- Somniloquie ist medizinisch meist harmlos, betrifft besonders Kinder und vereinzelt Erwachsene.
- Sprechen im Schlaf kann Laute oder verständliche Sätze umfassen, meist in der REM-Phase, manchmal aber auch in der Non-REM-Phase.
- Häufige Auslöser sind Stress, Alkohol, Medikamente oder familiäre Veranlagung.
- Eine Behandlung ist nur bei starker sozialer Beeinträchtigung oder begleitenden Schlafstörungen notwendig.
- Maßnahmen wie Entspannungsübungen, Schlafhygiene oder pflanzliche Beruhigungsmittel können helfen, das nächtliche Reden zu reduzieren.
Was hilft gegen Reden im Schlaf?
Gegen das Reden im Schlaf – auch Somniloquie genannt – helfen Maßnahmen wie Stressabbau, autogenes Training, eine verbesserte Schlafhygiene, pflanzliche Beruhigungstees sowie der Verzicht auf Alkohol oder Koffein am Abend. In seltenen Fällen kann ein Gespräch mit einem Arzt sinnvoll sein.
Was genau ist Somniloquie?
Reden Menschen im Schlaf bezeichnen Wissenschaftler dieses Phänomen auch als Somniloquie. Diese kann viele verschiedene Formen annehmen, denn während einige Schläfer lediglich unverständliche Laute von sich geben, lassen sich die Worte oder ganze Sätze anderer Schlafende deutlich verstehen. Meist tritt das Sprechen im Schlaf während der REM-Phase auf. Hierbei handelt es sich um die Phase, in der die meisten Menschen träumen. Allerdings kann es ebenso während der Non-REM-Phasen zur Somniloquie kommen.
Etwa 50% aller Kinder reden im Schlaf bis sie in die Pubertät kommen. Circa fünf Prozent der Erwachsenen sprechen ebenfalls im Schlaf und führen zum Teil sogar richtige Dialoge mit sich selbst, obwohl sie tief und fest schlafen. Scheinbar handelt es sich hier um Worte, wie Sätze, die der Schlafende gerade träumt. An sich ist im Schlaf reden, harmlos und kann entweder alleine auftreten oder aber in Kombination mit anderen Schlafstörungen.
Das einzige wirkliche Problem am Reden im Schlaf ist meist, dass die Betroffenen mit ihrem nächtlichen Gerede ihren Bettnachbar stören. Der Betroffene selbst besitzt außerdem keinen Einfluss auf dieses Phänomen. Lediglich Alkohol, Fieber, diverse Arzneimittel, sowie psychischer Stress können die Somniloquie aber begünstigen. Im Schlaf reden, tritt innerhalb von Familien meist gehäuft auf, weshalb Experten vermuten, dass dieses Phänomen vererbbar ist. Durchaus kann das Sprechen im Schlaf aber auch auftreten, wenn kein anderes Familienmitglied an diesem Phänomen leidet.
Kann das Reden im Schlaf behandelt werden?
So lange es lediglich nur zum Reden im Schlaf kommt und keine weiteren Schlafstörungen die Nachtruhe belasten, ist eine Behandlung kaum nötig. Erst wenn das nächtliche Reden sich sozial störend zeigt oder aber zum Schlafentzug führt, kann eine Therapie in Angriff genommen werden. Entspannungsübungen, Stressabbau durch Sport oder auch Yoga, sowie ein Autogenes Training können helfen, das reden im Schlaf abzustellen. Allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass diese Maßnahmen helfen.
Lesetipp: Was hilft gegen Ausschlafstörungen?
Welche Hausmittel helfen gegen das im Schlaf reden?
Wie gesagt, erfordert das Sprechen im Schlaf nicht zwingend eine Behandlung. Lediglich, wenn der Bettnachbar sich allzu gestört fühlt, gilt es unter Umständen einen Arzt um Rat zu fragen. Ob die vorgeschlagene Methode dann allerdings Erfolg zeigt, bliebt abzuwarten, denn eine Garantie dafür gibt es in der Regel nicht.
Folgende Maßnahmen können ebenfalls gegen das Reden im Schlaf helfen:
- Betroffene sollte sich im stressigen Alltag Ruhephasen gönnen.
- Auch Stressabbau in Form von Entspannungsübungen, autogenem Training, sowie Sport können helfen das Reden des Nachts zu unterbinden.
- Häufig sind es auch einsame Menschen, die des Nachts im Schlaf mit sich reden. Knüpfen Sie soziale Kontakte oder suchen Sie sich ein Hobby damit Sie unter Menschen kommen.
- Verzichten Sie auf koffeinhaltige Getränke ab dem späten Nachmittag, denn Kaffee und Co können das Reden im Schlaf begünstigen.
- Auch Alkohol kann dazu führen, dass Schlafende in der Nacht reden. Verzichten Sie daher besser auf den Genuss alkoholischer Getränke.
- Schlafmangel kann ebenfalls für das Sprechen im Schlaf verantwortlich sein. Verbessern Sie Ihre Schlafhygiene, indem Sie immer zur gleichen Uhrzeit ins Bett gehen und wieder aufstehen.
- Spaziergänge am Abend an der frischen Luft wirken sich außerdem positiv auf das Schlafverhalten aus.
- Schauen Sie sich abends vor dem Schlafgehen besser keine Horror- oder Actionfilme an, denn auch diese sorgen für eine unnötige Aufregung und beeinflussen Ihre Träume.
- Einige Arzneimittel können das Reden während der Nachtruhe begünstigen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eventuelle Alternativen.
- Führen Sie ein Schlaftagebuch, um herauszufinden, warum Sie mit diesem nächtlichen Phänomen zu kämpfen haben.
- Zusätzliche Rationen Magnesium können ebenfalls beim Entspannen helfen und demnach unter Umständen das nächtliche Reden unterbinden.
- Trinken Sie vor dem Schlafengehen einen Beruhigungstee. Teemischungen, die Baldrian, Passionsblume, Hopfen oder/und Kamille enthalten, helfen beim Entspannen und unterbinden manchmal den Gesprächsbedarf im Schlaf.
- Auch Entspannungsbäder mit Badezusätzen, die Lavendel enthalten, können ebenso helfen des Nachts ohne zu Reden durchzuschlafen.
- L-Theanin ist eine Aminosäure, die aus grünem Tee gewonnen wird. In Tablettenform kann dieser natürliche Stoff bei regelmäßiger Anwendung ebenfalls dem ruhigen Schlaf zu Gute kommen.
- Helfen, Kann ebenfalls eine ruhige Entspannungsmusik oder aber das Lesen eines Romans bevor es ins Bett geht.
Ursachen für das Reden im Schlaf – ein Blick in die Schlafforschung
Somniloquie ist ein Teil der sogenannten Parasomnien – also Phänomene, die im Schlaf auftreten, ohne den Schlaf selbst komplett zu unterbrechen. Die Ursachen sind vielfältig. Am häufigsten tritt das nächtliche Reden bei Kindern auf, was mit der neurologischen Reifung und der intensiven Traumverarbeitung zusammenhängt. Bei Erwachsenen können Stress, emotional belastende Träume oder auch äußere Reize das Phänomen auslösen.
Wissenschaftlich belegt ist, dass Somniloquie vor allem in der REM-Phase entsteht, wenn das Gehirn besonders aktiv ist. Es gibt aber auch Fälle, in denen während der Non-REM-Schlafphasen gesprochen wird – dann meist in Form von unverständlichem Murmeln. Interessant ist auch die familiäre Häufung, die auf eine genetische Komponente schließen lässt. Auch Alkoholkonsum, fieberhafte Infekte oder bestimmte Medikamente wie Antidepressiva können als Auslöser fungieren. In seltenen Fällen kann das nächtliche Sprechen ein Symptom für ernstere neurologische Erkrankungen wie REM-Schlaf-Verhaltensstörungen sein.
Unterschied zu anderen Schlafstörungen – Abgrenzung zu Parasomnien
Viele Menschen verwechseln das Reden im Schlaf mit anderen Phänomenen wie Schlafwandeln, Zähneknirschen oder Albträumen. Dabei sind diese Störungen zwar ähnlich gelagert, aber medizinisch klar voneinander abgrenzbar. Während das Sprechen im Schlaf meist harmlos ist, kann Schlafwandeln gefährlich werden – insbesondere, wenn sich Betroffene verletzen.
Auch sogenannte „REM-Schlaf-Verhaltensstörungen“ unterscheiden sich grundlegend von der klassischen Somniloquie, da hier gezielte Bewegungen und teils aggressive Handlungen auftreten, die auf neurologische Erkrankungen hinweisen können. Das Zähneknirschen (Bruxismus) wiederum ist oft stressbedingt und kann Kieferprobleme verursachen. Wer regelmäßig im Schlaf spricht und zusätzlich andere Symptome wie nächtliches Aufschrecken, Bewegungen oder Atemaussetzer bemerkt, sollte dies ärztlich abklären lassen. Eine polysomnographische Untersuchung in einem Schlaflabor kann hier Klarheit bringen.
Wann ist ein Arztbesuch sinnvoll?
In den meisten Fällen ist das Reden im Schlaf völlig unbedenklich. Doch es gibt Ausnahmen. Sobald das nächtliche Sprechen regelmäßig auftritt, mit anderen Symptomen wie Schlafwandeln, Albträumen oder Tagesmüdigkeit einhergeht, sollte ein Facharzt für Schlafmedizin konsultiert werden. Auch wenn der Partner durch das Verhalten stark belastet ist oder wenn sich die Schlafqualität deutlich verschlechtert, ist ärztlicher Rat gefragt.
Der Arzt kann zunächst mit einem Schlafprotokoll arbeiten, bei Bedarf aber auch eine Überweisung ins Schlaflabor ausstellen. Dort wird der Schlaf mit Hilfe eines EEGs (Elektroenzephalogramm) analysiert. So lassen sich REM-Phasen, Muskelaktivität und mögliche Störungen objektiv erfassen. Besonders wichtig ist ein Arztbesuch bei älteren Menschen, da Somniloquie hier gelegentlich mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson oder Demenz verknüpft sein kann.
Fazit: Im Schlaf reden, ist ein Phänomen, welches häufig Kinder betrifft. Durchaus gibt es aber auch Erwachsene, die des Nachts, während sie schlafen, vor sich hin brabbeln oder aber deutliche Worte, wie Sätze von sich geben. Sorgen, muss sich hier kein Betroffener machen, denn Reden im Schlaf ist meist völlig harmlos.
Die Betroffenen wissen am nächsten Morgen meist nicht, dass sie Selbstgespräche geführt haben und fühlen sich trotz des Gesprächbedarfs fit und ausgeruht. Lediglich die Bettnachbarn fühlen sich jetzt meist in ihrer Nachtruhe gestört, denn viele werden aus ihrem Schlaf gerissen, wenn der Partner im Schlaf das Reden beginnt. In der Regel ist dieses Phänomen nicht behandlungsbedürftig. Nur, wenn es gleichzeitig zu Schlafstörungen kommt, gilt es etwas gegen den nächtlichen Mitteilungsbedarf zu unternehmen.