Rezeptpflichtige Schlafmittel

Welche rezeptpflichtigen Schlafmittel helfen bei Schlafproblemen?

Schlafstörungen sind weit verbreitet – rund zehn Prozent der Deutschen leiden darunter. Wer regelmäßig Probleme beim Ein- oder Durchschlafen hat, greift oft zu rezeptfreien Präparaten. Doch bei schweren Fällen reichen pflanzliche Mittel nicht aus. In solchen Situationen können Ärzte verschreibungspflichtige Schlafmittel verordnen, die gezielt im Gehirn wirken. Diese Medikamente sollen den Schlaf verbessern, bringen jedoch Risiken mit sich, darunter Nebenwirkungen und Abhängigkeitsgefahr. Daher sollten sie nur als letzte Lösung betrachtet werden. Welche Arten von verschreibungspflichtigen Schlafmitteln gibt es, wie wirken sie, und worauf sollte man achten? Hier erfahren Sie alles Wichtige – von Benzodiazepinen über Antidepressiva bis hin zu möglichen Risiken und dem richtigen Umgang mit diesen Medikamenten.

Rezeptpflichtige Schlafmittel
Rezeptpflichtige Schlafmittel

Das Wichtigste in Kürze

  1. Verschreibungspflichtige Schlafmittel wirken direkt im Gehirn und beeinflussen die Schlafbereitschaft, das Einschlafen und das Durchschlafen.
  2. Zu den gängigen Medikamentengruppen zählen Benzodiazepine, Nicht-Benzodiazepin-Agonisten, Antidepressiva, Neuroleptika und Antihistaminika.
  3. Benzodiazepine haben ein hohes Abhängigkeitspotenzial und sollten nur kurzfristig eingenommen werden.
  4. Nebenwirkungen können Konzentrationsstörungen, Müdigkeit am Tag, Herz-Rhythmus-Probleme und Absetz-Symptome umfassen.
  5. Das plötzliche Absetzen kann den sogenannten Rebound-Effekt auslösen, wodurch die Schlafprobleme sogar verstärkt zurückkehren.

Wie wirken verschreibungspflichtige Schlafmittel?

Rezeptpflichtige Schlafmittel zeigen ihre Wirkungsweisen meist direkt im Gehirn. Je nachdem, welche Wirkstoffe in den Schlaftabletten enthalten sind, regen diese die allgemeine Bereitschaft des Schlafes an, wirken schnell und erleichtern auf diese Weise das Einschlafen bzw. zeigen eine lange Wirkdauer und fördern auf diesem Wege das Durchschlafen.

In erster Linie sollen Schlafmittel, die nur mit einem Rezept erhältlich sind demnach für eine gesunde, wie erholsame Nachtruhe sorgen. Hinzu kommt, dass solche Präparate ebenfalls in der Lage sind den Anwendern die Angst vor dem Nichteinschlafen zu nehmen, denn auch dieses Problem belastet allzu viele Menschen mit Schlafstörungen. Letzteres führt oftmals in einen Teufelskreis, der ohne entsprechende Medikamente nicht mehr verlassen werden kann.

Folgende rezeptpflichtige Schlafmittel werden heute häufig von Medizinern verschrieben:

  1. Benzodiazepine als Schlafmittel

Bei den sogenannten Bezodiazepinen handelt es sich um Psychopharmaka, die Muskelentspannend und schlaffördernd wirken und zudem bestehende Ängste nehmen. Bereits die erste Einnahme einer Schlaftablette erhöht die Schlafbereitschaft.

Gegen Schlafprobleme werden häufig Benzodiazepine mit folgenden Wirksubstanzen eingesetzt:

  • Triazolam
  • Temazepam
  • Flurazepam
  • Nitrazepam

Tetrazepam ist zudem auch eine Wirksubstanz, welche sich in der Gruppe der Benzodiazepine einordnen darf, allerdings darf dieser Wirkstoff seit dem Jahr 2003 nicht mehr verschrieben werden. Der Grund findet sich in den starken Nebenwirkungen, die diese Substanz erzeugen kann. Hinzu kommt, dass Benzodiazepine eine hohe Abhängigkeitsgefahr mitbringen.

  1. Rezeptpflichtige Schlafmittel, die eine ähnliche Wirkungsweise wie Benzodiazepine mitbringen

Hierbei handelt es sich um eine noch relativ neue Wirkstoffgruppe, die zwar eine ähnliche Wirkungsweise wie Benzodiazepine besitzt, allerdings ein geringeres Risiko der Abhängigkeit mitbringt. Aus diesem Grund werden diese verschreibungspflichtigen Schlaftabletten auch als Nicht-Benzodiazepin-Agonisten bezeichnet.

Die entsprechenden Wirksubstanzen sind in diesem Fall:

  • Zaleplon
  • Zolpidem
  • Zopiclon

So wirken diese Schlafmittel hauptsächlich schlaffördernd und zeigen ihre Wirkungskraft gegenüber Ängsten und Krämpfen kaum. Nicht-Benzodiazepin-Agonisten werden oftmals zur Kurzzeittherapie bei Schlafproblemen verschrieben.

  1. Antidepressiva als Schlafmittel

Einige Medikamente gegen Depressionen wirken eher stimmungsaufhellend, andere besitzen eine Angstdämpfende Wirkung und wieder andere sorgen für Entspannung und fördern den Schlaf. Die zuletzt genannten Antidepressiva finden daher auch bei Schlafstörungen ihr Einsatzgebiet.

In diesen Antidepressiva sind folgende Wirkstoffe enthalten:

  • Mirtazapin
  • Amitriptylin
  • Doxepin
  • Trimipramin

Da Antidepressiva kaum eine Gefahr der Sucht mitbringen, werden diese Arzneien oftmals als Schlafmittel verschrieben, die langfristig gegen Schlafstörungen helfen können.

  1. Neuroleptika als Schlafmittel

Neuroleptika dienen in erster Linie dazu eine Epilepsie wirkungsvoll zu behandeln, allerdings besitzen auch diese Arzneien eine müde-machende Wirkung. Aus diesem Grund werden Neuroleptika auch manchmal als Schlafmittel verschrieben. Hierbei handelt es sich aber meist um Ausnahmen, denn diese Schlaftabletten besitzen starke Nebenwirkungen, wie Störungen des Bewegungsapparates. Im Gegensatz zu Benzodiazepine machen Neuroleptika aber nicht abhängig.

  1. Antihistaminika als Schlafmittel

Antihistaminika werden in erster Linie angewendet, um Allergie-Symptome auszuschalten bzw. zu lindern. Die erste Generation dieser Arzneimittel besitzt aber auch eine Nebenwirkung, denn diese rufen Müdigkeit hervor. In manchen Fällen raten Mediziner ihren schlafgestörten Patienten deshalb dazu, eines dieser Präparate einzunehmen, um entspannt schlafen zu können. Abhängig machen Antihistaminika nicht.

Folgende Wirksubstanzen helfen hier gegen Schlafprobleme:

  • Promethazin
  • Diphenhydramin
  • Meclozin
  • Doxylamin

Die meisten Antihistaminika dieser Art zählen allerdings nicht zu den rezeptpflichtigen Medikamenten, so dass diese ohne Rezept in der Apotheke erhältlich sind.

  1. Barbiturate als Schlafmittel

Hierbei handelt es sich um klassische Schlaf-, wie Beruhigungsmittel, die heutzutage nicht mehr zum Einsatz kommen. Barbiturate besitzen ein hohes Suchtpotenzial, weshalb Mediziner inzwischen nicht mehr auf diese Schlafmittel zurückgreifen. Lediglich zur Kurzzeitbehandlung von Epilepsien werden diese heutzutage noch verschrieben.

Welche Nebenwirkungen bringen rezeptpflichtige Schlafmittel mit?

Auch Schlafmittel in chemischer Form bringen Nebenwirkungen mit. Je nach Wirkstoff kann es zu unterschiedlichen Nebeneffekten kommen. Die meisten Präparate können demnach für eine Mundtrockenheit, Verstopfung oder gar zu Herz-Rhythmusstörungen führen. Zudem müssen Anwender bedenken, dass solche Arzneimittel die körperliche, wie mentale Leistungsfähigkeit senken können. Auch die Reaktionsfähigkeit kann nach einer Einnahme rapide abnehmen, so dass das Führen eines Fahrzeugs vermieden werden sollte.

Schlafmittel und die Suchtgefahr

Der gefährlichste Nebeneffekt von Schlafmitteln ist die Sucht, denn viele dieser Präparate führen bei einer regelmäßigen Einnahme zur Abhängigkeit. In diesem Zusammenhang sind es vor allem die Benzodiazepine die schnell zur Gefahr werden können. Aus diesem Grund, sollten diese Schlafmittel nicht länger als ein bis vier Wochen den Schlaf fördern. Außerdem gilt es sich stets genau an die Dosierung zu halten, die der Mediziner verschreibt.

Hinzu kommt, dass Benzodiazepine mit der Zeit etwas von ihrer Wirkungskraft einbüßen, denn diese Mittel führen zu einem Gewöhnungseffekt. Wer jetzt eigenständig einfach die Dosis erhöht, kann davon ausgehen, dass er alsbald abhängig von seinem Schlafmittel wird. In diesem Fall, gilt es unverzüglich einen Mediziner aufzusuchen und unter fachmännischer Aufsicht einen Entzug durchzuführen.

Das Absetzen von Schlafmitteln kann zum sogenannten Rebound führen

Hat ein Schlafgestörter über eine längere Zeit hinweg rezeptpflichtige Schlafmittel eingesetzt, gilt es diese mit Hilfe eines Mediziners etappenweise abzusetzen, um unliebsame Symptome zu verhindern. Wer die Schlaftabletten einfach von heute auf morgen weglässt, kann damit rechnen, dass er plötzlich mit einer sogenannten Absetz-Schlaflosigkeit zu kämpfen hat. Genauer gesagt, heißt das, dass die Schlaflosigkeit unverzüglich wieder zum Thema wird und in einigen Fällen tritt diese dann sogar verstärkt auf. Ärzte sprechen hier von einem Rebound-Effekt.

Ein Patient, der verschreibungspflichtige Schlafmittel eingenommen hat, benötigt etwa ein Zehntel dieser Anwendungszeit um das Präparat ohne Probleme wieder abzusetzen. Als grobe Faustformel gilt: Nach mehrwöchiger Anwendung etappenweises Absetzen des Schlafmittels über Tage, nach monatelanger Anwendung über Wochen und nach jahrelanger Anwendung über Monate.

Alternative Behandlungsmethoden bei Schlafproblemen

Nicht jeder mit Schlafproblemen benötigt sofort verschreibungspflichtige Medikamente. In vielen Fällen kann eine verbesserte Schlafhygiene oder eine gezielte Therapie langfristig helfen. Eine regelmäßige Schlafenszeit, das Vermeiden von Bildschirmlicht vor dem Schlafengehen und ein abgedunkeltes, ruhiges Schlafzimmer sind bewährte Methoden, um den Schlaf zu verbessern. Auch Entspannungstechniken wie Meditation, autogenes Training oder Atemübungen können helfen, den Körper auf die Nachtruhe vorzubereiten.

Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass kognitive Verhaltenstherapie (CBT-I) eine der effektivsten Methoden gegen chronische Schlafstörungen ist. Dabei lernen Betroffene, negative Gedankenmuster zu durchbrechen, die den Schlaf beeinträchtigen. Auch pflanzliche Mittel wie Baldrian, Hopfen oder Passionsblume können eine natürliche Alternative zu Medikamenten sein. Bevor verschreibungspflichtige Schlafmittel zum Einsatz kommen, sollte daher stets geprüft werden, ob sanftere Methoden eine Verbesserung bewirken.

Warum machen Benzodiazepine abhängig?

Benzodiazepine gelten als effektive Schlafmittel, sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da sie eine schnelle Abhängigkeitsentwicklung begünstigen. Das liegt an ihrer Wirkung auf das Gehirn: Sie verstärken die Wirkung des Neurotransmitters GABA, der eine beruhigende Funktion hat. Durch die regelmäßige Einnahme gewöhnt sich das Gehirn an die verstärkte GABA-Wirkung, sodass es zunehmend schwerer wird, ohne das Medikament zu schlafen.

Ein weiteres Problem ist der Toleranzeffekt: Nach einer gewissen Zeit benötigen Betroffene eine höhere Dosis, um dieselbe Wirkung zu erzielen. Dies erhöht das Risiko einer Abhängigkeit erheblich. Wer die Einnahme plötzlich beendet, kann unter Entzugserscheinungen wie Angstzuständen, Schlaflosigkeit oder sogar Krampfanfällen leiden. Deshalb sollte das Absetzen immer unter ärztlicher Aufsicht und schrittweise erfolgen.

Langzeitfolgen von Schlafmitteln – was Betroffene wissen sollten

Die kurzfristige Einnahme von Schlafmitteln kann eine Lösung sein, doch langfristig sind sie problematisch. Studien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig verschreibungspflichtige Schlafmittel einnehmen, ein erhöhtes Risiko für Gedächtnisprobleme, Tagesmüdigkeit und Unfälle haben. Besonders ältere Menschen sind gefährdet, da die Reaktionsfähigkeit und das Sturzrisiko steigen.

Zudem können einige Schlafmittel mit anderen Medikamenten interagieren und unerwünschte Nebenwirkungen verstärken. Besonders in Kombination mit Alkohol oder anderen Beruhigungsmitteln kann es zu gefährlichen Wechselwirkungen kommen. Daher sollten Betroffene genau mit ihrem Arzt absprechen, ob und wie lange die Einnahme sinnvoll ist.

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