Schlafmittel ohne Rezept
Welche Schlafmittel ohne Rezept fördern die Nachtruhe?
Schlafstörungen gehören für viele Erwachsene zum Alltag – fast jeder Dritte ist betroffen. Besonders ältere Menschen leiden häufiger unter Ein- und Durchschlafproblemen. Der Griff zu Schlafmitteln ist verlockend, bringt aber oft nur kurzfristige Linderung. Sowohl rezeptfreie als auch verschreibungspflichtige Präparate bergen Risiken wie Gewöhnungseffekte und Nebenwirkungen. Besser ist es, den Ursachen wie Stress, Sorgen oder falscher Schlafhygiene auf den Grund zu gehen. Dieser Artikel erklärt, wann Schlafmittel helfen können – und warum sie keine Dauerlösung sein sollten.

Das Wichtigste in Kürze:
- Jeder Dritte leidet unter Schlafproblemen – vor allem Erwachsene und Senioren sind betroffen.
- Schlafmittel sind keine Dauerlösung, da sie Ursachen nicht beheben und abhängig machen können.
- Pflanzliche Präparate wie Baldrian oder Hopfen wirken nur bei regelmäßiger Einnahme und in ausreichender Dosierung.
- Antihistaminika können kurzfristig helfen, sollten aber nicht länger als 2–3 Tage eingenommen werden.
- Gesunde Schlafhygiene und Stressbewältigung sind langfristig die effektivsten Mittel gegen Schlafstörungen.
Welche rezeptfreien Schlafmittel helfen bei Schlafproblemen am besten?
Pflanzliche Mittel wie Baldrian, Hopfen oder Passionsblume gelten als die besten rezeptfreien Schlafhilfen. Sie wirken beruhigend, fördern das Einschlafen und haben bei richtiger Dosierung kaum Nebenwirkungen. Ihre volle Wirkung entfalten sie jedoch erst nach zwei bis vier Wochen regelmäßiger Einnahme. Bei kurzfristigem Bedarf können auch Antihistaminika mit Doxylamin oder Diphenhydramin helfen, wobei diese maximal drei Tage verwendet werden sollten.
Schlafmittel sollten nicht die Lösung sein
Regelmäßig sollte ein jeder Erwachsene zwischen sechs und acht Stunden in der Nacht schlafen. Kinder hingegen benötigen mehr Schlaf, während ältere Menschen häufig mit fünf bis sechs Stunden Schlaf gut auskommen. Zu viel Schlaf macht zudem genauso schlapp, wie zu wenig. Letzteres trifft aber weitaus häufiger bei Erwachsenen zu, denn fast jeder Dritte hat mit Schlafstörungen zu kämpfen.
Nicht genug schlafen zu können, wird dann auf Dauer schnell zur Qual, denn Körper, wie Geist benötigen nun einmal Erholung. So mancher greift dann auf Schlafmittel zurück, allerdings sind diese Medikamente nicht als dauerhafte Lösung zu sehen, da sie die Ursache der Schlafprobleme nicht beseitigen.
Besser ist es natürlich immer erst einmal die Ursachen für das Schlafproblem festzustellen, anstatt sofort zu Schlafmitteln zu greifen. Ärger, Sorgen oder auch Stress sind oftmals Schuld am gestörten Schlaf. Wobei auch Depressionen sich negativ auf das Schlafverhalten auswirken können. Handelt es sich lediglich um eine schlaflose Nacht, ist dies auch kaum als Problem anzusehen, denn diese kann immer mal auftreten. Wird das Wachliegen allerdings zur Regelmäßigkeit gilt es der Ursache auf den Grund zu gehen.
Drei Hinweise, die darauf hindeuten, dass Sie an einer Schlafstörung leiden:
- Das Einschlafen fällt plötzlich jeden Abend unsagbar schwer. Zudem wachen Sie in der Nacht häufig auf und am Morgen fühlen Sie sich gar nicht mehr erholt.
- Mehrmals wöchentlich kämpfen Sie mit Ein-, wie Durchschlafproblemen.
- Tagsüber fühlen Sie sich müde, erschöpft und sehr schlapp.
Welche Schlafmittel ohne Rezept können bei Schlafstörungen helfen?
Wer seinen Schlaf mit Hilfe von Arzneimitteln positiv beeinflussen möchte, sollte es erst einmal mit pflanzlichen Präparaten versuchen. Baldrian ist ein altbekanntes Schlafmittel ohne Rezept und bringt eine beruhigende Wirkungsweise mit. Allerdings gilt es diese natürliche Substanz entsprechend zu dosieren, denn erst etwa 600 Milligramm des Baldrianauszugs bescheren die gewünschte Wirkung.
Viele Baldrian Dragees enthalten weitaus weniger. Zudem Anwender wissen sollten, dass Baldrian erst nach etwa zwei bis vier Wochen seine Wirkungskraft zeigt. So gilt es Baldrian und einige andere pflanzliche Schlafmittel erst über einen längeren Zeitraum hinweg einzunehmen, bis diese ihre schlaffördernde Wirkung entfalten können. Für die meisten anderen Schlafmittel gilt hingegen meist das genaue Gegenteil. Neben Baldrian fördern zudem auch pflanzliche Substanzen, wie Hopfen, Passionsblume, Kawain, sowie Melisse den Schlaf.
Sonderfall Antihistaminika als Schlafmittel ohne Rezept
Auch sogenannte Antihistaminika können zudem den Schlaf fördern. Allerdings handelt es sich hier eigentlich nicht um ein Schlafmittel ohne Rezept, denn normalerweise werden solche Medikamente zur Behandlung von Allergien eingesetzt. Einige dieser Präparate besitzen aber ebenfalls eine schlafanstoßende Wirkungsweise. In der Regel handelt es sich um Antihistaminika, die entweder den Wirkstoff Doxylamin oder die Wirksubstanz Diphenhydramin enthalten.
Bislang sind solche Arzneien rezeptfrei erhältlich, allerdings tritt die Wirkung auch hier eher langsam, nach etwa ein bis drei Stunden ein. Die Wirkdauer hingegen lässt sich als mittellang bezeichnen, so dass es am Tage unter Umständen zu Überhangseffekten kommen kann. Klinische Studien haben außerdem gezeigt, dass längere Anwendungszeiten dazu führen können, dass der menschliche Körper sich an die Wirkung gewöhnt. Hinzu kommt, dass auch Antihistaminika nicht frei von Nebenwirkungen sind.
Länger als zwei bis drei Tage sollten diese „Schlafmittel“ zudem nicht eingenommen werden. Achtung: Denn der Gewöhnungseffekt ist groß, so dass die gewünschte Wirkung schnell nachlässt. Hinzu kommt, dass diese Substanzgruppe in Bezug auf die Therapie bei Schlafproblemen nur wenig erforscht ist. Lediglich leichte, nicht chronische Schlafstörungen lassen sich mit Antihistaminika behandeln. Auf der anderen Seite ist es allerdings fraglich ob solche Schlafprobleme überhaupt medikamentös therapiert werden müssen.
Wirklich wirkungsvoll sind nur verschreibungspflichtige Schlafmittel
Wirklich wirksame Schlafmittel gibt es eigentlich nur mit einem Rezept. Benzodiazepine, sowie benzodiazepin-ähnliche Wirksubstanzen fördern den Schlaf zwar nachweislich, allerdings besitzen diese Arzneien auch einige Nachteile. Schon nach kurzer Anwendungszeit machen viele dieser Schlafmittel abhängig, so dass der Schlaf ohne die Pille am Abend fern bleibt. Hat sich der menschliche Körper an ein solches Mittel erst einmal gewöhnt, ist es schwer dieses einfach abzusetzen als z.B. ein Schlafmittel ohne Rezept.
Den Schlaf ohne Schlafmittel fördern
Schlafmittel ohne Rezept sind zwar nicht wirkungslos, allerdings wirken diese Präparate meist wirklich nur bei leichten Schlafproblemen. Demnach gilt es besser die Ursache für die Schlafstörung herauszufinden und mittels einer verbesserten Schlafhygiene das Problem der Nachtruhe zu lösen. Auch, wenn es sich bei der Einnahme von rezeptfreien Schlafmitteln lediglich um pflanzliche Präparate handelt, es ist stets besser gänzlich auf die Anwendung schlaffördernder Substanzen verzichten.
Einschlafrituale, der Verzicht von Alkohol, Nikotin, Koffein sowie üppiger Mahlzeiten am Abend, eine gute Raumtemperatur im Schlafzimmer und andere hilfreiche Einschlaftipps können in vielen Fällen helfen das Schlafproblem aus der Welt zu schaffen.
Bekanntlich sind es ohnehin häufig Sorgen, Stress, wie andere berufliche oder private Probleme die in der Nacht für den fehlenden Schlaf verantwortlich sind. Wer hier, sofort zu rezeptfreien oder gar verschreibungspflichtigen Schlafmitteln greift, sorgt zwar zweitweise für eine bessere Nachtruhe fördert aber seinen Schlaf nicht dauerhaft.
Zudem ist es auch nicht empfehlenswert allabendlich alkoholische Getränke als Schlafmittel einzusetzen. Alkohol sorgen zwar meist für ein schnelles Einschlafen, fördern aber keineswegs das Durchschlafen. Hinzu kommt, dass auch Alkohol zu einer Abhängigkeit führen kann. Der menschliche Körper zeigt außerdem auch beim allabendlichen Glas Wein oder Bier einen Gewohnheitseffekt. Die Dosis muss hier ebenso stetig erhöht werden, damit sich die gewünschte Wirkung einstellt.
Wann ist der Gang zum Arzt bei Schlafproblemen sinnvoll?
Nicht jede schlaflose Nacht ist ein Grund zur Sorge. Halten Schlafprobleme jedoch über Wochen an und beeinträchtigen sie die Lebensqualität deutlich, ist ein Arztbesuch unerlässlich. Insbesondere wenn Schlafmangel mit starker Tagesmüdigkeit, Konzentrationsstörungen, Gereiztheit oder Stimmungsschwankungen einhergeht, kann eine organische oder psychische Ursache vorliegen. Hausärzte oder Schlafmediziner können durch gezielte Diagnostik, z. B. Schlafprotokolle oder Polysomnographie, mögliche Auslöser identifizieren. Eine frühzeitige Abklärung hilft, chronische Verläufe zu verhindern und die passende Therapieform zu finden – ob medikamentös, verhaltenstherapeutisch oder in Kombination.
Gesunde Schlafhygiene statt Medikamente
Statt sofort zu Tabletten zu greifen, lohnt es sich, die eigenen Schlafgewohnheiten kritisch zu hinterfragen. Zu einer guten Schlafhygiene gehört ein fester Schlafrhythmus mit gleichbleibenden Aufsteh- und Zubettgehzeiten. Auch das Schlafzimmer sollte zur Ruhezone werden – dunkel, leise und gut gelüftet. Elektronische Geräte wie Smartphones oder Fernseher sollten mindestens eine Stunde vor dem Schlafen aus dem Raum verbannt werden, da sie die Melatoninproduktion hemmen. Beruhigende Abendroutinen wie Lesen, Musik oder ein warmes Bad fördern die Entspannung. Auch regelmäßige Bewegung am Tag und der Verzicht auf Koffein, Alkohol oder schwere Mahlzeiten am Abend können die Schlafqualität merklich verbessern.
Verhaltenstherapie: Die nachhaltigste Lösung bei chronischer Schlaflosigkeit
Die kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie (CBT-I) gilt als wirksamste nichtmedikamentöse Methode zur Behandlung von Schlafstörungen. Ziel ist es, schädliche Gedankenmuster zu erkennen und zu verändern – etwa die Angst, nicht schlafen zu können. Patienten lernen, wie sie den Teufelskreis aus Grübeln, Stress und Schlaflosigkeit durchbrechen. Auch gezielte Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder Atemübungen gehören zur Therapie. Studien zeigen, dass CBT-I bei über 70 % der Betroffenen langfristig zu besserem Schlaf führt – ganz ohne Medikamente. Inzwischen bieten auch viele Krankenkassen digitale CBT-I-Programme an, die per App durchgeführt werden können.
Was ist besser: pflanzliche Mittel oder rezeptfreie Medikamente?
Bei leichten, gelegentlichen Schlafproblemen sind pflanzliche Präparate meist die bessere Wahl. Sie wirken sanfter, machen nicht abhängig und unterstützen den natürlichen Schlafrhythmus. Bei Produkten mit Baldrian, Hopfen oder Passionsblume sollten Verbraucher jedoch auf eine ausreichende Wirkstoffdosierung achten. Antihistaminika wie Doxylamin können kurzfristig den Schlaf fördern, sollten aber nicht über drei Tage hinaus eingenommen werden. Bei häufigen oder schweren Schlafstörungen empfiehlt sich kein Selbstversuch, sondern ein Arztgespräch. Denn auch rezeptfreie Mittel bergen Nebenwirkungen – etwa Benommenheit, Kopfschmerzen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.